Dienstag, 7. Juni 2011

HIT – In der Kürze steckt die Würze

Sportler mit einer hohen Ausdauerleistungsfähigkeit stoßen sehr häufig auf das Problem, dass sie mit ihrem normalen Training keine weiteren Leistungs- steigerungen erzielen können. Der gesamte Organismus, mit allen beanspruchten Teilsystemen, hat sich durch das langjährige Training optimal auf die von ihm, durch den Sport geforderte Belastung, eingestellt. Da alle kardiorespiratorischen Anpassungen vollzogen sind, kann durch weiteres submaximales Training kein weiterer Leistungs-zuwachs erzielt werden.7 Um eine weitere Superkompensation und damit eine Leistungs-steigerung zu erzielen müssen stärkere Reize gesetzt werden. Gerade Ausdauersportler haben häufig das Problem, dass sie diese Reizsteigerung nicht mehr einfach über eine Erhöhung des Trainingsumfanges erreichen können. Trotz der Tatsache, dass der gesamte Organismus des Sportlers speziell auf die Belastung vorbereitet und abgestimmt ist, gibt es Teilgrößen, die aufgrund ihrer natürlichen Kapazität bzw. aufgrund des gesetzten ungenügenden Trainingsreizes und damit einer ausbleibenden Anpassung, ein bessere Leistung unmöglich machen. Hier wäre zum Beispiel das Schlagvolumen zu nennen. Es wird davon ausgegangen, dass die morphologischen Anpassungen des Myokards vor allem durch mechanischen Stress (Overload) erzielt werden. Die dafür vorausgesetzte von der Kammerfüllung bedingte (voluminöse) Dehnung des Herzmuskels und die durch den erhöhten Widerstand bei der Entleerung zu leistende Mehr-Arbeit wird nur bei hohen Intensitäten hervorgerufen.1,2
Ziel sollte es also sein, den Herzmuskel während des Trainings einem möglichst intensiven Reiz auszusetzen und diesen möglichst lange aufrecht zu erhalten.11 Diese gelingt vielen Studien zufolge beim Intervalltraining besser als bei einer intensiven Dauerbelastung. Die dabei angewendeten Belastungszeiten bei den so genannten HIT (high intensity training) variieren stark. Als wirkungsvoll werden Intervalle von 30s bis hin zu 4min beschreiben. Diese scheinen, neben der Gewöhnung des Sportlers an diese hohe Belastung auch von der Sportart bzw. der eingesetzten Muskulatur abhängig zu sein.
Bei den Pausenlänge ist 1 zu 1, also gleich lange Belastungs- und Entlastungs- dauer, am häufigsten genannt. Aber auch das Verhältnis 1 zu 2 (doppelt so lange Pause) findet in der Praxis Anwendung. Auch hier ist zu beachten, wie der Sportler auf die Intervalle reagiert. Ist die Belastung so groß, dass der Sportler beim folgenden Intervall nicht mehr die geforderte Intensität erreicht, sollte die Belastungsdauer herabgesetzt werden bzw. beim Einstieg in das Intervalltraining auch über die Pausendauer eine Anpassung stattfinden.
Wie die Pause für eine Maximierung des Trainingsreizes gestaltet werden sollte, ist noch nicht abschließend erforscht. Derzeit erscheint für Sportler mit längerer Wettkampfdauer und eher kontinuierlichen Belastungen eine leichte Bewegungen (aktive Pause) bei etwa 50-70% ratsam.3,6,8,9 Sportler die in ihrem Wettkampf sehr große und rasche Intensitätswechsel absolvieren oder über kurze bis mittlere Zeiträume maximale Belastungen abrufen müssen, sollten sich auch der passiven Erholung nicht vollends verschließen. Es wird angenommen, dass das nicht abgebaute Blutlaktat (Milchsäure) und die in der Muskulatur herrschende Azidose (Übersäuerung) die Wachstumsfaktoren und Transkriptionsfaktoren in der Muskulatur positiv beeinflussen.4,5,10
Auch die Periodisierung dieser Intervalltrainingseinheiten ist noch nicht abschließend geklärt und mit Sicherheit für jeden Sportler individuell zu handhaben. Letztendlich liegt es beim Trainer und beim Sportler, gemeinsam herauszufinden, wie der Sportler auf die Reize reagiert und welche Dichte der positiven Entwicklung zuträglich ist. Derzeit wird von einem Richt-Verhältnis von 20 zu 80% (intensiv zu extensiv) ausgegangen.11

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